Ein kurzer Rückblick auf die Geschichte der Tennisabteilung des SV 1920 Geinsheim von Klaus Diebold, Werner Vogelsang und Patrick Kärcher
Inhalt
- Vorgeschichte
- 1986 – Geländeplanung
- 1988 – Errichtung von 3 Tennisplätzen
- 1988 – Die Inbetriebnahme der Tennisanlage
- 1989 – Begrünung der Anlage
- 1989 – Unser erstes Clubheim – Ein ausrangierter Bauwagen
- 1991 – Bau von zwei weiteren Tennisplätzen
- 1993 – Tennis-Clubheim mit Sanitärbereich eingeweiht
- Finanzierung und Wirtschaftlichkeit
- Tennissport – ein wichtiger Baustein beim SVG
- Tennis eine Sportart für die ganze Familie
- 1993 – Beginn der Medenspiele
- 2004 – Tennismagazin „Matchball“
- 2005 – Gäu-Open
- 2006 – Spielplatz
- 2018 – 30-jähriges Abteilungsjubiläum
- 2022 – Platzbuchung per APP
- 2023 – Erstellung von 2 Beachtennisplätzen
Vorgeschichte
Boris Becker und Steffi Graf waren sicherlich mit Verursacher für den Tennisboom in den 80er Jahren in Deutschland. Tennis ist neben Fußball die beliebteste Vereinssportart in Deutschland: Über 20 Millionen Deutsche interessieren sich für Tennis, mehr als fünf Millionen üben diese Sportart aus und ca. 1,4 Millionen dieser Tennisspielerinnen und Tennisspieler sind im Deutschen Tennis Bund (DTB) organisiert. Dieses Tennisfieber machte natürlich auch vor Geinsheim nicht halt. Eine große Interessenzahl, angetrieben durch eine attraktive Unterschriftensammlung von Tennisbegeisterten (einige davon „ausrangierte Fußballer“) verfolgte die Idee, den „weißen Sport“ in Geinsheim einziehen zu lassen. Eine Abteilungsgründung innerhalb des SV Geinsheim wurde ins Auge gefasst. Für die Gründungsmitglieder war bedeutend, dass die Eingliederung in den Sportverein durch eine eigene Abteilungssatzung geregelt wird. Organisatorische und finanzielle Strukturen sollen in Eigenverantwortung der Tennisabteilung bleiben, ohne auf die Vorteile einer mitgliederstarken Organisation verzichten zu müssen.
Am 22. Mai 1986 fand eine erste Sitzung mit den Verantwortlichen des Sportvereins unter der Leitung des Vorsitzenden Norbert Weber und den Abgesandten der Tennisinteressenten, federführend hierbei Klaus Diebold, statt. Ein erstes Konzept über die Integration einer Tennisabteilung beim SVG brachte bereits den Durchbruch. In konstruktiver Zusammenarbeit mit dem damaligen Vorstand Norbert Weber wurde der Weg der Tennisabteilung als eigenverantwortliche Abteilung innerhalb des Sportvereins geebnet. Die Vorlage eines Finanzierungsplanes und einer Beitragsordnung inclusive Liste mit 90 Voranmeldungen ebneten im Juni 1986 in der Gesamtvorstandschaft und in der Mitgliederversammlung den Weg zur Gründung der Tennisabteilung. Die Tennisabteilung formierte sich schnell. Klaus Diebold wurde zum Vorsitzenden der Abteilung gewählt. Helmut Appel, Norbert Braun und Erhard Groß ergänzten die Vorstandschaft.
In Abtstimmung mit dem Gesamtverein wurde eine Ordnung für die zukünftige Tennisabteilung konzipiert, die gesonderte Eintritts- und Kündigungsfristen, Beitragssätze und die Platzordnung beinhaltete.
1986 – Geländeplanung
In enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Oberbürgermeister der Stadt Neustadt Dieter Ohnesorge (01.02.1982 – 31.01.1992), damals selbst aktiver Tennisspieler, wurde das heutige Gelände in der Gemarkung Am Wäldchen (Plan Nr. 5295) als Areal für eine Tennisanlage bestimmt. Die damals bewirtschafteten Äcker waren im Eigentum der Stadt Neustadt. Der SVG konnte deshalb zeitnah im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages das Gelände erwerben.
Das Genehmigungsverfahren konnte beginnen. Eine Bauvoranfrage wurde am 23.05.1986 bei der Stadtverwaltung Neustadt eingereicht. Eine vorbehaltlose Zustimmung des städtischen Bauausschusses im Sommer 1986 weckte die Hoffnung auf eine zeitnahe Genehmigung. Die baulichen Vorbereitungen wurden aufgenommen.
Hierbei sei erwähnt, dass sich Erhard Groß federführend für die Erstellung der gesamten Planungsunterlagen verantwortlich zeigte. Er war zum damaligen Zeitpunkt in einem Ingenieurbüro tätig.
Trotz aller genannten Probleme begannen wir mit der Bauvorbereitung und letztlich auch mit den Bauarbeiten. Wir stützten uns (vorab auch ohne den roten Punkt) auf die vorbehaltlose im Spätsommer 1987 getroffene Zustimmung des städtischen Bauausschusses. Die Euphorie war im Verein einfach riesengroß.
Im Hintergrund haben wir permanent Versuche unternommen, die Genehmigung zeitlich zu forcieren. Doch das Gegenteil war der Fall und prompt kam die Quittung: Mit Verfügung vom 12.11.1987 wurde durch den damaligen Baudirektor Münch die Einstellung der Bauarbeiten angeordnet und gleichzeitig ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Gleichzeitig wurde uns in diesem Schreiben aber auch mitgeteilt, dass die Landwirtschaftskammer ihre ursprünglichen Bedenken zurückgestellt habe und derzeit die Unterlagen bei der höheren Verwaltungsbehörde (Bezirksregierung) zur Bearbeitung vorliege.
Der damalige Vorsitzende Norbert Weber hatte prompt reagiert und der Stadt Neustadt in einem Brief mit folgenden wesentlichen Inhalten geschickt: „Infolge der Verzögerung des Baugenehmigungsverfahrens sah sich der Sportverein dieses Jahres aufgrund massiver Unmutsäußerungen von Vereinsmitgliedern veranlasst, eine Entscheidung darüber zu treffen, eine weitere Verzögerung des Genehmigungsverfahrens hinzunehmen und damit einen Rücktritt des wesentlichen Teils der Tennisfreunde beim SVG vom Tennisprojektes durch den Beginn von Bauarbeiten zu verhindern. Die Vereinsführung fasste schließlich den Entschluss, die Bauarbeiten nicht nur im Hinblick auf die vorhandene Protesthaltung der Tennisfreunde aufzunehmen, sondern auch im Hinblick darauf, dass sich gerade zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeit einer sehr kostengünstigen Durchführung der Bauarbeiten abzeichnete. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass der SVG die Bauarbeiten im Wesentlichen in Eigenregie ausführt und zum genannten Zeitpunkt eine optimale Koordination des Arbeitseinsatzes unter kostengünstigen Bedingungen möglich war. Der SVG sah sich dadurch in seinem Entschluss bestärkt, dass die zuständigen Gremien der Stadt (Ortsbeirat, Stadtausschuss etc) dem Tennisprojekt vorbehaltlos zugestimmt hatten“.
Die Forderung des Straßenbauamtes, dass der SVG eigens eine Linksabbiegerspur auf Kosten des Vereins durchführen müsse, wurde mit Schreiben vom 14.01.1988 aufgehoben mit folgender Begründung: „Bis zur Verwirklichung der Ortsumgehung Geinsheim kann die jetzige Zufahrt zum Sportplatz für die Tennisplatzbesucher mitbenutzt werden“.
Norbert Weber hat mit einem weiteren Schreiben vom 4.2.1988 sowohl an den Oberbürgermeister Ohnesorge als auch an den damaligen Regierungsrat Gerhard Weber unmissverständlich die fehlende Kooperationsbereitschaft der Behörde zum Ausdruck gebracht.
An dieser Stelle möchten wir dem damaligen Vorstand Norbert Weber recht herzlich für seine Unterstützung danken. Sein Verständnis für das sportliche Gemeinwohl hat es ermöglicht, dass der „weiße Sport“ in Geinsheim zu damaliger Zeit seine Anerkennung fand. Die Mitgliederzahl beim SVG stieg sprunghaft an. Der Gesamt-Sportverein hat mit der Gründung der Tennisabteilung insbesondere auch für die Damenwelt ein weiteres sportliches Zuhause geschaffen.
1988 – Errichtung von 3 Tennisplätzen
Blenden wir mal das Genehmigungsverfahren aus und widmen uns der Baumaßnahme. In enger Zusammenarbeit der Vorstände Klaus Diebold, Norbert Weber und Jürgen Lauer, der die Nachfolge als Vorstand im Jahr 1990 antrat, wurde das Projekt in der Bauausführung angegangen. Die Mitglieder hatten ihren Jahresurlaub und Jürgen Lauer das apparative Equipment (Bagger, LKW-Fahrten von der Eifel mit Lava-Massen) eingebracht. Die anhängenden Bilder verdeutlichen den Start.


Links: Norbert Weber, 1. Vorsitzender des SV Geinsheim (1985 – 1989)
Rechts: Jürgen Lauer, (1. Vorsitzender des SV Geinsheim (1990 – 1998) mit Helmut Appel


Links: Eleonore Diebold, Mechthild Schädler, Erhard Groß, Klaus Diebold, Norbert Weber, Jürgen Lauer, Helmut Appel
Rechts: Iris Appel, Eleonore Diebold, Norbert, Weber, Mechtild Schädler, Ilse Weber , Helmut Appel


Zusätzlich: Reinhard Nebel und Ute Groß Vermessung des Geländes
Die Voraussetzungen für den Bau von drei Tennisplätzen lagen vor. Es stellte sich auch die Frage: Wo nehmen wir die Fähigkeit her, die Tennisplätze in professioneller Qualität in Eigenleistung zu erstellen. Auch dafür hatten wir einen Plan:
Mit unseren Nachbarn vom TC Haßloch hatten wir bereits ein vereinsbezogenes befreundetes Verhältnis. Dieser Kontakt kam durch den Tennisverband Pfalz zustande. Der TV Pfalz hatte über die Volkshochschule (VHS) Tenniskurse für Anfänger angeboten. Eugen Steidel, Tennislehrer beim TC Haßloch und gleichzeitig auch Verbandstrainer beim TV Pfalz leitete diese Kurse. Das war für uns der beste Einstieg in den Tennissport. Über 30 Teilnehmer aus Geinsheim nahmen am Tenniskurs teil. Eugens Bruder Emil Steidel war zu damaliger Zeit der Vorsitzende des TC Hassloch. Emil unterstützte uns in den ersten Jahren als besonnener und wissender Vorstand.
Um das Ganze abzurunden; Der Schwager von Eugen und Emil, Gerhard Schreiner war als Platzwart für 12 Tennisplätze des TC Haßloch verantwortlich. Er versprach nicht nur seine Mithilfe, sondern war letztlich auch der „Oberbauleiter“ beim Einbau sämtlicher Materialien.
Der von Jürgen Lauer georderte Bulldozer planierte im Juni 1987 die Tennisplätze. Gemäß der Baueingabe wurden die baulichen Aushebungen vorgenommen, Drainageleitungen eingebracht und Kiesfilter zur Funktionalität der Drainage eingebaut. Danach kam das Lava-Gestein aus der Eifel. Warum baut man auf Tennisplätzen Lava ein:
Die Lavamasse nimmt Wassermassen auf und speichert diese. Der Wässerungsbedarf bei Trockenheit wiederum wird eingeschränkt, da die Lavamasse den gespeicherten Regen wieder nach oben abgibt. Letztlich verzahnt sich die dynamische Lavaschicht mit der roten Tennendecke.
Jürgen Lauer, geschäftsführend auch in der Eifel tätig, organisierte die Lava-Lieferung zwischen 26.09.1987 und 03.10.1987 von Ochtendung (Eifel) zu unserem Bauprojekt in 170 km entfernten Geinsheim. Insgesamt 37 LKW´s brachten 711,4 Tonnen Lava zu Gesamtkosten von 13.000 DM auf unsere Anlage. Unbeschreiblich war die Mithilfe der Vereinsmitglieder beim Einbau dieser Lavamasse.
In Ergänzung der genannten Kosten musste auch für eine Beregnungsanlage mit Brunnen und Beregnungstechnik 9.300 DM investiert werden. Letztlich wurde auch die Umzäunung der Tennisplätze (Materialkosten 8.000 DM) in Eigenleistung erstellt. Ganz zum Schluss haben wir unter der akribischen Leitung von Gerhard Schreiner das Tennis-Equipment mit Netzpfosten, Linien und natürlich das Ziegelmehl (Gesamt 14.000 DM) eingebracht.
Nach einer Bauzeit von neun Monaten, in denen die Mitglieder in reiner Eigenleistung durch 7000 Arbeitsstunden eine schmucke Tennisanlage mit drei Sandplätzen errichteten, konnte die Anlage am Wäldchen eröffnet werden.
1988 – Die Inbetriebnahme der Tennisanlage
Die Einweihungsfeier am 19.06.1988 begann mit einem Waldgottesdienst und der Einsegnung der Plätze durch Herrn Pfarrer Neumüller. Die Gäste machten die Eröffnung zu einem kleinen Volksfest. In der Begrüßungsrede des SVG-Vorsitzenden Norbert Weber stellte er die Wichtigkeit dieser Abteilung auch im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des gesamten Vereins heraus. Der Vorsitzende der Tennisabteilung Klaus Diebold resümierte mit Stolz die Bauaktivitäten und zeigte die sportliche Zukunft an. Der Höhepunkt des Tages war eine Tennis-Demonstration unter der Leitung von Eugen Steidel, seines Zeichens Ausbildungsreferent beim Tennisverband Pfalz. Die dazu benötigten Tennisbälle wurden aus einem Motor-Flugzeug von den Flugsportfreunden Lachen-Speyerdorf „von oben“ geliefert.
An diesem denkwürdigen Tag waren nicht nur prominente Gäste und Vertreter anderer Vereine vertreten, sondern auch viele Geinsheimer Bürger.


Weihnachtsfeier 1988 mit Tombola und erste Siegerehrungen im Sportheim des SVG
1989 – Begrünung der Anlage
Auch das Landwirtschafts- und Ordnungsamt der Stadt Neustadt, namentlich Herr Thomas Instinsky darf besonders erwähnt werden. Immissionsschutzwall, Bepflanzungsplan mit Qualitätsstufen und eine fast unendliche Anzahl von Pflanzen und Bäumen waren eine besondere Herausforderung, der wir im September 1989 nachgekommen sind. Im Erläuterungsbericht zum Begrünungsplan steht unter anderem:
„Eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist zu erwarten, zumal die geplanten Plätze von der B 39 aus gut einsehbar sind. Deshalb hat der Begrünungsplan das Ziel, einen Sichtschutz um die Tennisplätze zu schaffen, der sich unauffällig in das jetzige Landschaftsbild einfügt. Dies wird dadurch erreicht, dass die Plätze mit einer Waldrandkulisse mit vorgelagertem Waldmantel umstellt werden“.

Auszug aus der Baugenehmigung
Selbst bei unserer Erweiterung der Tennisanlage um weitere zwei Plätze schrieb Herr Instinsky in seiner Stellungnahme, dass sowohl die Pflanzflächen als auch die Bepflanzung selbst so großzügig angelegt sei, dass er die Genehmigung unterstütze. Aus heutiger Sicht ist die Integration der Anlage mit dem geforderten Waldmantel sehr gut gelungen. Die Bäume und Sträucher gehören zu unserer Anlage. Mit Datum vom 5.4.1988 wurde uns endgültig die Baugenehmigung erteilt.
1989 – Unser erstes Clubheim – Ein ausrangierter Bauwagen
Bereits mit dem Bau der Tennisanlage war natürlich die Notwendigkeit eines Clubheimes immer ein wichtiges Thema. Dies wurde jedoch von Seiten der Stadt abgelehnt mit dem Hinweis, dass 300 Meter von der Anlage das SVG-Sportheim jederzeit benutzt werden könne. „Unbürokratisch“ haben wir kurzerhand einen ausrangierten Bauwagen, von Norbert Braun im Design eines Fachwerkhauses, auf die Anlage gestellt. Es kam – wie es kommen musste. Die Bauaufsichtsbehörde der Stadt Neustadt forderte für das „Gebäude“ eine Baueingabe. Mit Datum vom 16.10.1989 reichte unser Tennismitglied und Architekt Hermann Birli die Baueingabe „Holzfachwerkgebäude zu Abstellzwecken“ bei der Stadtverwaltung ein. Den genehmigten Bauschein erhielten wir mit Schreiben vom 11.5.1990.

Viel los auf unserer Tennisanlage
Die Vorsitzenden der Tennisabteilung
1988 – 2005 Klaus Diebold
2005 – 2009 Dr. Klaus Metzger
2009 – 2021 Dr. Eberhard Beckmann
2021 – heute Hubert Mibes
Mitgliederentwicklung in den ersten 5 Jahren:
Jahr 1988 – 164 Mitglieder
Jahr 1989 – 189 Mitglieder
Jahr 1990 – 219 Mitglieder
Jahr 1991 – 247 Mitglieder
Jahr 1992 – 291 Mitglieder
1991 – Bau von zwei weiteren Tennisplätzen
Die Mitgliederzahl wuchs stetig. Die Grundlage war dadurch gegeben, die Anlage um weitere zwei Plätze auf fünf Tennisplätze zu erweitern. In gemeinsamen Gesprächen mit dem Oberbürgermeister Ohnesorge und dem Ortsbeirat wurden die Erweiterungspläne der Tennisanlage besprochen und uns die Genehmigung in Aussicht gestellt. Unser Architekt Hermann Birli hat sich wiederum bereiterklärt, die Baueingabe für die Erweiterung der SVG-Tennisanlage um zwei Plätze durchzuführen. Dem Antrag auf Erteilung der Genehmigung zur Errichtung von 2 Tennisplätzen auf dem Grundstück Flurstück- Nr. 5295 Baueingabe vom 15.06.1990 wurde mit Datum vom 22.01.1991entsprochen.

Programm zur offiziellen Einweihung von Platz 4 und 5


Links: Erstes Clubheim
Rechts: Prominenz aus Neustadt: Kulturdezernent Lutz Frisch, Sparkassendirektor Hans-Jürgen Neumann, Landtagsabgeordnete Hildrun Siegrist, Oberbürgermeister Dieter Ohnesorge

Luftaufnahme der gesamten Tennis-Anlage
1993 – Tennis-Clubheim mit Sanitärbereich eingeweiht
Bereits mit dem Antrag für die Genehmigung von Tennisplatz 4 + 5 wurde die Notwendigkeit eines Clubheimes mit Sanitärbereich deutlich gemacht, jedoch von Seiten der Stadt wenig Unterstützung erfahren. Der Oberbürgermeister äußerte in einem gemeinsamen Gespräch große Bedenken bezüglich der Genehmigung durch die Bezirksregierung und bat um Prüfung, ggf. den Sanitärbereich neben der bestehenden Garage beim SVG zu bauen. Gleichzeitig wurde deutlich gemacht, dass der Sportverein sich an das städtische Kanalnetz anzuschließen hätte. Da auch der Golfclub Pfalz derzeit die Anbindung an die Kläranlage plane, wäre im Interesse der Stadt eine gemeinsame Lösung anstrebenswert.
Am 19.04.1990 fand ein gemeinsames Gespräch mit Vertretern der Stadt (OB Ohnesorge, die Herren Weigand, Günter, Hermann), dem Präsidium des Golfclubs (Herren Dr. Diekmann und Horny), dem damaligen Ortsvorsteher von Geinsheim Albert Dörr und als Vertreter des Sportvereins Klaus Diebold statt. Die Interessen des Golfclubs, die Kosten mit dem SVG zu teilen, wurden abgelehnt. Der Golfclub hatte daraufhin ihren Anschluss an die Kläranlage Geinsheim alleine durchgeführt.
Mit Schreiben vom 2.11.1990 appellierte Jürgen Lauer und Klaus Diebold an den Oberbürgermeister Ohnesorge, dass die Sanitärsituation beim Tennis in ethischer und hygienischer Hinsicht kaum noch zu vertreten sei.
Erst mit der personellen Veränderung des Stadtoberhauptes der Stadt Neustadt kam Hoffnung auf. Dr. Jürgen Weiler, ab 1. Februar 1992 als Nachfolger von Dieter Ohnesorge, zeigte bereits zu Beginn seiner Amtszeit seine positive Haltung für den Bau eines Clubheimes.
Mit voller Begeisterung gingen wir an die Planung unseres Clubheims. Mit unserem Architekten Hermann Birli wurde eine Baueingabe besprochen, die sowohl die Funktionalität eines Clubheimes zu erfüllen hat, aber auch in einem wirtschaftlich vertretbaren Kostenrahmen sein muss. Für eine Nutzfläche von 95 qm wurden Baukosten in Höhe von 110.000 DM prognostiziert. Aufgrund dessen, dass das Clubheim fast komplett in Eigenleistung durch die Mitglieder erstellt wurde, konnten die kalkulierten Kosten tatsächlich eigehalten werden.
Gleichzeitig mussten wiederum Gespräche mit dem Golfclub aufgenommen werden, um den notwendigen Kanalanschluss zu ermöglichen. Letztlich wurde mit Datum vom 9.7.1992 ein Vertrag zwischen den SV 1920 Geinsheim und dem Golf-Club e. V. geschlossen. Darin wurde geregelt, dass der SVG eine Druckleitung bis zur Einbiegung Richtung Golfplatz zu verlegen hat. An dortiger Stelle ist ein Anschluss an die bestehende Leitung zur gemeinsamen Nutzung herzustellen. Fachtechnisch wurde die Gesamtplanung von dem Ingenieurbüro Pappon und Riedel durchgeführt.
Die Baueingabe für den Neubau eines Clubheimes mit Sanitärbereich wurde am 19.03.1992 gegeben. Die Genehmigung bekamen wir am 2.11.1992.
Das Tennisheim wurde an 7. Juni 1993 gebührlich eingeweiht.

Pater Josef nimmt im Beisein des Vorsitzenden Klaus Diebold die Segnung des Clubheimes vor.


OB Dr. Jürgen Weiler bei der Schlüsselübergabe Vorsitzender des SVG Jürgen Lauer


Besucher bei der Einweihung … und die Prominenz
Finanzierung und Wirtschaftlichkeit
Gemäß der Abteilungsordnung vom 17.09.1993 finanziert die Tennisabteilung sich selbst aus Mitteln nach § 9 (Aufnahmegebühren, Beiträge) der Abteilungsordnung. Sie verfügt über die Einnahmen und beschließt in eigener Verantwortung den Haushaltsplan.
Wir haben in der Vergangenheit drei große Baumaßnahmen mit folgenden Bankdarlehen finanziert und realisiert:
- Errichtung von 3 Tennisplätzen 60.000 DM
- Tennisplätze 4 + 5, Tennisheim, Kanalanschluss 145.000 DM
In all den genannten Baumaßnahmen wurden die kalkulierten Kosten ohne Nachtragsfinanzierungen eingehalten. Die Refinanzierung der Baudarlehen erfolgte ausschließlich aus Mitteln der Tennisabteilung. Hierbei können wir den gesamten Vorstands- und Ausschussmitgliedern, die in all den Jahren verantwortlich waren, herzlich zu danken. Sie haben stets mit viel Weitsicht sowohl auf kulturelles, als auch auf wirtschaftliches Handeln größten Wert gelegt. Die Tennisabteilung ist in Geinsheim eine feste Institution.
Tennissport – ein wichtiger Baustein beim SVG
Entsprechend der positiven Mitgliederentwicklung haben sich die Verantwortlichen auch professionell den sportlichen Anforderungen gestellt.
Jugendtraining mit besonderen Events wie mehrtägiges Zeltlager incl. Nachtwanderungen, Trainingseinheiten mit erfahrenen Jugendtrainern waren wichtige Grundlagen.
In den ersten Jahren stand der Freizeitsport im Mittelpunkt des sportlichen Geschehens. Trainer haben den Tennisspielerinnen und Spielern die Lust am Tennis vermittelt. Die Begeisterung am Tennissport war auch bei vielen weiblichen Mitgliedern angekommen. Sportliche Highlights wie clubinterne Meisterschaften und jährliche Juxturniere fanden ihre Begeisterung bei den Mitgliedern.
Nach fünf Jahren Freizeittennis kam bei vielen Spielern auch die Lust auf sportlichen Wettkampf. Ohne den Freizeitsport aus den Augen zu verlieren wurden erste Mannschaften beim Tennisverband Pfalz gemeldet. Die sportliche Entwicklung im Verein nahm seinen erfolgreichen Verlauf.
Die Verantwortlichen des Tennisclubs haben in all den Jahren auch großen Wert auf ein gesellschaftliches Miteinander gelegt und sind aus dem Geinsheimer Dorfleben nicht mehr wegzudenken. Es ist deshalb selbstverständlich, dass sich unsere Tennisabteilung an Ortsgeschehen wie zum Beispiel Kerwe beteiligt.
Eigene Veranstaltungen wie Saisoneröffnung, Sportwoche, Sommernachtsfest und Mixed-Turnier runden das jährliche Programm ab. Fast an jedem Freitag organisieren Mitglieder einen kulinarischen Abend. Spargelessen, italienischer, spanischer oder auch Pfälzer Abend sind pro Saison im Programm.
„Ihr habt eine tolle Anlage“ – so kommen viele Mannschaften und Gäste ins Wäldchen auf unser Tennisareal.
Tennis eine Sportart für die ganze Familie
Die Jugendförderung stand bei den Verantwortlichen im Vordergrund. In den ersten Jahren nahmen über 70 Kinder und Jugendliche am organisierten Training teil. Höhepunkt der Saison war ein Jugend-Zeltlager, das freitags nach der Schule begann und am Sonntagnachmittag endete.


Siegerehrung Jugendzeltlager


Clubmeisterschaften und Ehrungen in den Anfangsjahren


Auch das Jux-Turnier hatte in den ersten Jahren seine Anreize. Fröhlich und voller Elan wurden „Pärchen“ gebildet.
1993 – Beginn der Medenspiele
5 Jahre nach der Gründung der Tennisabteilung kam die Lust auf Wettkampfspiele. Die ersten Mannschaften wurden beim Tennisverband Pfalz für die Medenspiele gemeldet. Nach den sportlichen Fortschritten folgte der Anreiz, sich in verschiedenen Altersklassen auch mit anderen Mannschaften zu messen.

Die erste gemeldete Damenmannschaft von links: Gerda Müller, Susanne Roth, Iris Appel, Ursel Kästel, Nicole Hoffmann, Christel Schäfer, Ute Groß, Christiane Hartweck, Eleonore Diebold
2004 – Tennismagazin „Matchball“
Im Jahre 2004 erschien erstmals unser Tennismagazin „Matchball“. In einer Auflage von 500 Exemplaren wird seit dem über die Tennisabteilung, sowohl sportlich als auch gesellschaftlich berichtet. Ende 2003 wurde ein EDV-gestütztes Platz-Reservierungssystem in unserem Tennisverein eingeführt, dass 2004 im „Echteinsatz“ ohne größere Probleme installiert wurde. Wir waren damals der einzige Tennisverein in der Pfalz, der ein solches System integrierte.
2005 – Gäu-Open
In Kooperation mit den Tennisvereinen aus Altdorf, Freimersheim, Freisbach, und Kleinfischlingen wurden die Clubmeisterschaften als gemeinsames Turnier ausgeschrieben. Es meldeten sich 64 Spielerinnen und Spieler an und insgesamt wurden 121 Sieile auf 4 Tennisanlagen verteilt durchgeführt. Die Krönung war das Herren Endspiel zwischen Alexander Hirsch und Thomas Manz vor 70 Zuschauern auf unserer Tennisanlage.
2006 – Spielplatz

Eine Gruppe um unsere Herren 30 Mannschaft erstellte auf Anregung unseres Vorsitzenden Klaus Metzger einen neuen Spielplatz neben Platz 3 und 4.
2018 – 30-jähriges Abteilungsjubiläum
Wir feierten das Jubiläum am Sommernachtsfest am 29.06.2019 mit vielen Ehrengästen, Spielerinnen und Spielern befreundeter Tennisvereine und natürlich mit unseren Mitgliedern und Gästen aus nah und fern.


Linkes Bild, v. l.: Ronald Helf, Jürgen Gassert, Emil Schutzius, Dieter Klohr, Reinhard Nebel, Dr. Eberhard Beckmann.
Rechtes Bild, v. l.: Dieter Klohr und Dr. Eberhard Beckmann.
2022 – Platzbuchung per APP
Der alte PC im Clubheim wurde durch das moderne Buchungssystem COURTBOOKING ersetzt. Mitglieder können jetzt bequem per PC, Tablet oder Smartphone Tennisplätze buchen und sich über Veranstaltungen und Arbeitseinsätze informieren sowie anmelden.

Platzbuchungen sind bis zu einer Woche im Voraus möglich, maximal drei pro Woche – Doppel zählt dabei nur halb. Mannschaftstrainings, Turniere und Medenspiele werden zentral vom Sportwart organisiert. Auch Gastspieler können eingebunden werden. Das Dashboard hält alle Mitglieder über aktuelle Vereinsinfos auf dem Laufenden.
2023 – Erstellung von 2 Beachtennisplätzen
2022 schlugen mehrere jüngere Mitglieder die Erstellung einer Beachtennisanlage mit 2 Plätzen vor. Gesagt. Getan.

Im vierten Quartal 2022 wurden die Bau- und Fördermittelanträge genehmigt, sodass im ersten Quartal 2023 mit dem Bau der Beach-Tennis-Plätze begonnen werden konnte. Trotz widrigem, verschneitem Wetter starteten die Baggerarbeiten im Januar 2023. Besonderer Dank gilt Dominik Funk, dessen Fahrzeuge den Aushub und Transport ermöglichten. Im weiteren Verlauf wurden Netzpfosten gesetzt und betoniert sowie der Platz eingefasst. Der letzte Schritt war das Befüllen des Platzes mit Sand, der günstig über das Kieswerk in Waldsee bezogen wurde. Dank Norbert Braun und dem Radlader des Sportvereins konnte der Sand optimal verteilt werden. Die Plätze waren damit schnell fertig und bespielbar. Das gesamte Projekt wurde mit Unterstützung von Helfern aus dem Verein umgesetzt und konnte dadurch kostengünstig realisiert werden. Ein besonderer Dank geht an das Vereinsleben und die SpardaBank, die mit 500 Euro für Schläger und Bälle im Rahmen der „Verein des Monats“-Aktion unterstützten.

Am 28. Juli 2024 feierte der Tennis-Verein die Premiere seines ersten Beachtennis-Turniers – und das mit großem Erfolg! Auf der neuen Beachtennis-Anlage traten 32 begeisterte Teilnehmende an, viele davon Neulinge, die sich dank der leicht verständlichen Regeln und langsameren Bälle schnell ins Spiel fanden. Gespielt wurde im Doppelmodus, mit 20-minütigen Matches, in denen der Spaß am Spiel klar im Vordergrund stand. Die besondere Dynamik auf Sand sorgte für spannende Ballwechsel und jede Menge Unterhaltung.