Ein Interview mit dem Vorstand, dem Sportwart und dem Jugendwart über erfolgreiche Projekte, die Vereinsphilosophie, Ziele und die weiteren Pläne.
Hubert Mibes, Vorsitzender der Tennisabteilung, 56, verheiratet, zwei Erwachsene Töchter, seit über 30 Jahren in gleichen Firma beschäftigt, Betriebsratsmitglied. Hobbys: Tennis, Joggen, Schlittschuhlaufen, Volleyball, Skifahren und Astrofotografie
Bastian Vogelsang, Sportwart, 32, Controller, Hobbies: Tennis u. Schwimmen, 2. Schatzmeister im Schwimmverein Speyer
Marco Offenbächer, Jugendwart, 36 Jahre, verheiratet eine Tochter, Personalleiter, Hobbies: Tennis und Radfahren, Kita Elternbeirat
Die Mitgliederzahl des SVG Tennis ist seit 2020 von 102 auf 120 gestiegen. Alleine 2024 konnten wir 18 Neumitglieder verzeichnen. Was sind die Erfolgsfaktoren?
Hubert: Wir haben viele neue Ideen entwickelt und erfolgreich umgesetzt, wie zum Beispiel Beachtennis, das Jux-Turnier, das LK-Turnier, das Beachtennis-Turnier, die Ballmaschine und das Onlinebuchungssystem für unsere Plätze. Das war ein Kraftakt. Vielen Dank an alle Beteiligte!
Marco: Die Jugendarbeit zieht neben Kindern und Jugendlichen auch deren Eltern an, die nicht nur zuschauen, sondern selbst Tennis ausprobieren und dabeibleiben.
Bastian: Beim SVG Tennis geht es sehr familiär zu und es herrscht eine ungezwungene Atmosphäre, anders als in manchen elitären Tennisclubs. Bei uns steht der Spaß am gemeinsamen Tennisspiel im Vordergrund, nicht der Leistungsgedanke. Hier spielt jeder mit jedem und neue Spieler werden schnell integriert.
Beachtennis ist offensichtlich ein echter Mitgliedermagnet. Wie lief es letztes Jahr und was ist der weitere Plan?
Marco: Bevor wir die Anlage gebaut haben, gab es skeptische Stimmen wegen der Kosten. Doch das Risiko hat sich voll ausgezahlt. Wir haben einen enormen Zulauf an Interessierten. Letztes Jahr nahmen 32 Spieler am ersten Beachtennisturnier auf unserer Anlage teil. Wir rechnen dieses Jahr mit mindestens 15 Beachtennisspielern in der Tennisabteilung. Eine Mannschaft für Turniere ist ebenfalls denkbar, da es mittlerweile einige Interessierte gibt. Die Investition in die Anlage konnten wir dank hoher Eigenleistungen, einem Wettbewerb eines Radiosenders (bei dem wir den 3. Platz holten), einem Turnier und Fördermitteln des Bundes und der Stadt komplett refinanzieren.
Die Jugendarbeit wurde stark ausgebaut, was ist das Konzept und wie sehen die weiteren Pläne aus?
Marco: Zum Glück haben wir mit Edita eine erstklassige Trainerin gewinnen können, die im Sommer Kinder und Jugendliche trainiert und auch im Winter in der Grundschul-Turnhalle Training anbietet. Nach vielen Zu- und Abgängen in den letzten Jahren streben wir dieses Jahr feste Gruppen an, sodass wir langsam daran denken können Jugendmannschaften zu bilden. Außerdem planen wir ein Jugend-Tenniscamp im Sommer mit Übernachtung auf der Tennisanlage und wollen T-Shirts für die Kids beschaffen.
Gibt es über das Jugendtraining hinaus weitere Aktivitäten?
Bastian: Auch für das Erwachsenentraining haben wir mit Thomas einen hervorragenden Trainer, der Neulingen den Einstieg erleichtert und erfahrene Spieler auf ein höheres Niveau bringt. Dazu haben wir eine Ballmaschine beschafft, weil viele Mitglieder auch mal alleine an ihrer Schlagtechnik arbeiten wollen. Das Training mit der Ballmaschine ist kostenlos und spart Trainerstunden ein. Unsere Ballmaschine ist einfach zu bedienen, leicht aufzubauen und bietet für alle Spielstärken entsprechende Trainingsmöglichkeiten. Sie kann Bälle an vorher festgelegte Stellen auf dem Platz spielen. Sie kann Ballfolgen mit Topspin und Slice und unterschiedlichen Geschwindigkeiten spielen. Diese Variationen im Training werden von unseren Mitgliedern sehr gut angenommen.
Das SVG Tennis bietet seit zwei Jahren Schnupperangebote an. Mit Erfolg?
Marco: Im letzten Jahr konnten wir 5 Tennisspieler und 14 Beachtennisspieler gewinnen, die die jeweilige Tennisvariante ausprobierten. Wir sind zuversichtlich, viele davon dieses Jahr als Mitglieder zu begrüßen. Auch 2025 gibt es wieder Schnupperangebote. Interessierte können 2025 auf unserer Anlage 4 Wochen Tennis und Beachtennis kostenlos testen. Wer dann Spaß am Tennis findet, kann für 5€ pro Stunde den Rest der Tennissaison weiterspielen und überlegen, ob er Mitglied werden will. Der Preis für die Vollmitgliedschaft für Beachtennis bleibt bei 25€ plus 72€ für die SVG-Mitgliedschaft, die viele weitere Sportmöglichkeiten beinhaltet.
Gerade bei den jungen Erwachsenen gab es viele Zugänge in den letzten Jahren. Woran liegt das?
Bastian: Nach Corona hatten viele Menschen Lust, Sport an der frischen Luft zu machen. Wir hatten einige Veranstaltungen und das Beachtennis-Projekt, das großes Interesse geweckt hat. Außerdem kamen einige nicht mehr aktive Fußballspieler, die an Tennis Gefallen gefunden haben und noch einige ihrer Freunde mitgezogen haben. Mittlerweile haben wir eine Sechser- und eine Vierer-Herren30-Mannschaft, die in der Medenrunde aktiv sind. Einige der Spieler bringen auch ihre Kinder mit ins Jugendtraining.
Wie steht es um die Finanzen in der Tennisabteilung?
Hubert: Wir sind finanziell sehr gut aufgestellt und können daher investieren. So haben wir die Küche modernisiert, eine Industrie-Spülmaschine und einen neuen Kühlschrank beschafft, sowie die Ballmaschine. Jedes Frühjahr engagieren wir eine professionelle Firma für das Präparieren unserer Plätze. Diese werden auch von Spielern anderer Vereine regelmäßig gelobt. Dieses Jahr soll die Beleuchtung der Tennisanlage erneuert werden.
Wie finanziert sich die Tennisabteilung?
Hubert: Mit 115€ haben wir im Vergleich zu vielen anderen Clubs niedrige Mitgliedsgebühren. Dazu kommt die Mitgliedschaft beim SV Geinsheim, die vieles bietet: Sauna, Kraftraum, Yoga, QiGong, Fußball und einiges mehr. Wir finanzieren uns außerdem durch Veranstaltungen wie die Kerwe-Cocktail-Bar, das Grillfest, den Stand auf dem Weihnachtsmarkt und die Turniere.
Die Sportwoche wurde durch ein Wochenendturnier und das Grillfest ersetzt. Was sind die Hintergründe?
Bastian: Viele Spieler sind beruflich angespannt und können ein Turnier, das über eine Woche läuft, schlecht unterbringen. Daher haben wir uns für ein Tagesturnier und ein Grillfest entschieden, was auch leichter zu organisieren ist als ein Sommernachtsfest.
Zum Schluss ein Blick in die Zukunft. Was wäre aus eurer Sicht die ideale Mitgliederzahl und Mitgliederstruktur?
Bastian: In den Tennis-Boomzeiten sagte man, pro Platz sollten maximal 50 Mitglieder sein. Mit 5 Tennis- und 2 Beachtennisplätzen und 120 Mitgliedern haben wir noch Luft nach oben. Mein Ziel sind 180-200 Mitglieder.
Marco (lacht): Typisch Controller, immer gleich ein Maximalziel setzen. Da wir aktuell viele Interessenten haben, sehe ich gute Chancen, zeitnah die 150 Mitglieder zu überschreiten. Insofern ist Bastians Ziel nicht völlig aus der Welt. Wir sollten in jeder Altersgruppe eine Mannschaft haben. Dafür sehe ich Spielgemeinschaften, wie zum Beispiel mit Rot-Weiß Haßloch und Römerberg, als gute Option an.
Hubert: Wir sollten beim Mitgliederwachstum darauf achten, dass die familiäre Atmosphäre in der Tennisabteilung nicht verloren geht. Ich wäre sehr zufrieden, wenn sich die Mitgliederzahl dauerhaft oberhalb von 150 einpendeln würde.
Das Interview führte: Patrick Kärcher
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